Mehr als 80 % der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland sind über 65 Jahre alt. Warum sollte ich mir also im Alter von 25 Jahren Sorgen über ein Risiko machen, das mich erst mit 40 Jahren betreffen wird, wenn überhaupt?

Je höher das Alter, desto größer das Risiko

Jeder Zweite in Deutschland wird im Leben einmal pflegebedürftig. Eines ist sicher: Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen wird in Zukunft weiter steigen. Daher betrifft das Thema einen weiten Teil der Bevölkerung. Zunächst ist jeder, ob gesetzlich oder privat krankenversichert, automatisch mit der gesetzlichen Pflegeversicherung abgedeckt – der Pflichtversicherung.

In der heutigen Zeit erhalten rund 3,4 Millionen Menschen im Land Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung. Die Langzeitpflege betrifft vor allem ältere Menschen. 637.530 Pflegebedürftige sind dabei aber auch jünger als 65 Jahre alt. Die Mehrheit der Pflegebedürftigen wird zu Hause gepflegt. Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt bei Pflegebedürftigkeit aber nur teilweise die Kosten. Grundlegend für die Einstufung in eine der Pflegestufen ist der Grad der Einschränkung der Selbstständigkeit und der Fähigkeiten. Dieser bestimmt den Umfang der benötigten Pflegehilfe und die Höhe der Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. Derartige Pflegegrade gibt es in den Stufen eins bis fünf.

Sie verlieren Ihr Hab und Gut

Das Problem ist, dass diese Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung in aller Regel nur etwa die Hälfte der Kosten abdecken. Es werden maximal 2.500 Euro im höchsten Pflegegrad (Pflegegrad 5) übernommen. Wenn die wirklichen Kosten für die Pflege höher sind, müssen die Menschen, die sie benötigen, sie aus eigener Tasche zahlen. Im Pflegefall reichen die Leistungen der Pflegepflichtversicherung dann meist nicht aus, um ein finanziell unabhängiges Leben zu führen. Das hängt auch davon ab, wann der Pflegefall eintritt. Im Rentenalter wird auf das Ersparte und die Rente zurückgegriffen. Bei einer Erkrankung in jüngeren Jahren wird zumeist das gesamte Vermögen für die Pflegekosten aufgebraucht.

Kinder haften für Ihre Eltern

In vielen Fällen genügen die eigenen Ersparnisse noch nicht, um die Kosten für die Pflege decken zu können. Der Ehegatte und die Nachkommen müssen anschließend damit rechnen, dass das Sozialamt Geld von ihnen fordert – zumindest dann, wenn die Kinder ein entsprechend hohes Einkommen nachweisen können und/oder zusätzlich noch Vermögen haben. Kinder müssen für die Pflege ihrer Eltern aber in jedem Fall zahlen. Bei einer bezahlten Immobilie, die an die Kinder vererbt werden sollte, wird diese als Tilgung der Pflegekosten herangezogen und es bleibt keine finanzielle Absicherung für die Nachkommen mehr übrig. Die Wahrscheinlichkeit der Pflege liegt immerhin bei 50 % und aufgrund der höheren Lebenserwartung, werden deutliche Kosten im Bereich der Pflege verursacht.

Pflegezusatzversicherung – Handeln, bevor es zu spät ist

Neben der Pflichtversicherung gibt es die Pflegezusatzversicherung. Diese richtet sich nach dem höchsten Pflegegrad. Es gibt einen Höchst-Tagessatz, der je nach Bewilligung des Pflegegrades gezahlt wird. Bei durchschnittlichen finanziellen Verhältnissen und Gegebenheiten lohnt es sich, über die Pflegezusatzversicherung nachzudenken und sich zu informieren. Sie kann die Lücke zwischen der Leistung der gesetzlichen Pflege­versicherung und den tatsäch­lichen Pflege­kosten schließen. Je nach Pfle­gegrad zahlt die Versicherung einen vertraglich vereinbarten Betrag aus.

Es sollte sich persönlich die Fragen gestellt werden: Wie sieht es mit der eigenen finanziellen Situation im Alter aus? Welche Art von Rente wird erwartet? Ist noch zusätzlich Vermögen vorhanden? Da die Wahrscheinlichkeit der Pflegebedürftigkeit relativ hoch ist, ist die Erwägung der Pflegezusatzversicherung absolut sinnvoll.

Auf folgender Seite können Sie die Pflegekosten an Ihrem Standort ermitteln: Pflegenavigator

Fazit: Je früher, desto billiger

Wer kann schon am heutigen Tag wissen, ob und wann der Versicherungsfall eintreten wird? Vor allem verursachen die letzten Jahre des Lebens in den meisten Fällen hohe Kosten. Bis zu dem Alter zu warten, in dem mit dem eintretenden Pflegefall zu rechnen ist, geht aufgrund der hohen Beiträge oftmals nicht auf. Im Alter spielen auch die Risiko- und Gesundheitsfragen für die Versicherung eine große Rolle. Wann sollte man sich also mit dem Thema beschäftigen? Ganz klar: So früh wie möglich. Wer früher einsteigt, zahlt beispielsweise bis zum 85. Lebensjahr in Summe deutlich weniger als bei einem späteren Einstieg. Zusätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, in jüngeren Jahren noch bei guter Gesundheit zu sein, sehr hoch. Somit fallen dann auch keine Risikozuschläge an. Mit wenigen Euro im Monat kann ein Einfamilienhaus geschützt werden.

Weitere Informationen rund um das Thema Pflegeversicherung finden Sie auch in diesem Video: Pflegekosten und -versicherung

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